Sucht ein Teufelskreis
Das Spielen an Automaten – für die einen ist es unverständlich, während andere immer wieder aufs Neue fasziniert sind. Wie sehr die Branche boomt, kann man sich als Außenstehender nicht annähernd vorstellen. Deutsche stecken aktuell in einem wahren Rausch, und immer mehr Menschen ziehen beim Zocken mit. Auch und gerade in Köln erlebt man zahlreiche Spielhallen, die täglich prallgefüllt sind. Nun soll eine Spielbank folgen; Grund zur Freude für alle, die das Spielen lieben. Immerhin: Das Jugendschutzgesetz sieht vor, dass Scheiben von Spielhallen beklebt sein müssen, um den Einblick ins Innere der „Heiligen Hallen“ zu verhindern. Die meisten Anbieter halten sich ans Gesetz, denn es werden womöglich hohe Strafen folgen, nachdem die Regelungen bereits seit rund zwei Jahren gelten. Tritt man in eine Spielhalle ein, so ist dies fast wie ein Wechsel in eine neue Welt. Von außen wirken die Etablissements wegen ihrer Folierung nicht mehr sonderlich schick. Drinnen dagegen findet sich ein Paradies aus bunten Spielautomaten mit guter Grafik, Servicepersonal, lauter Slot-Musik, und hier und dort stehen vielleicht sogar Billard Tische – das allerdings nur in den hochwertigen Spielhallen.
Eingefahrenes Verhalten
Seit Zigaretten in geschlossenen Räumen verboten sind, verlieren die Spielhallen nach und nach ihre verruchte Atmosphäre. Nichts qualmt, und auch der Geruch ist deutlich besser als noch vor 20 Jahren. Einfarbige Teppiche sorgen für Fußwärme, machen den Raum gemütlich. Wer mag, kann sich gleich an den bevorzugten Spielautomaten seine Tasse Kaffee oder auch ein Glas Cola „liefern“ lassen. Häufig handhaben es die Betreiber so, dass sie alle nicht alkoholischen Getränke gratis abgeben. In den betagteren Spielhallen findet man vielleicht fünf, sechs Spielgeräte, die unentwegt irgendwelche Töne von sich geben. Die meisten Kunden kommen seit Jahren regelmäßig und kennen einander schon recht gut. Der Eindruck ist von damals weitestgehend geblieben. Die Geräte sind zwar moderner, doch das Ambiente hat nach wie vor etwas Einzigartiges. Genau das scheint die besagten Stammspieler zu reizen. Gut für den Betreiber, dessen Ziel es ist, an seinen Spielautomaten zu verdienen. Zwischen 75 und 95 Prozent des Reinerlöses fließt als Gewinne zu den Kunden zurück.
Wenn Spielen zum Alltag wird
Die eingefleischten Gäste drücken die Tasten kaum mehr selbst, sondern nutzen die Autoplay Funktion der Geräte und haben die Hände frei – ebenso wie den Kopf, in dem sich alles nur noch ums Gewinnen zu drehen scheint. Am Ende spielt ein Gast an mehreren Geräten zeitgleich, verliert überwiegend. Ein Gewinn, und schon hat man wieder Kapital zum Verzocken. Den Teufelskreis durchbrechen, das ist für die meisten fast unmöglich.