Suchthilfe im Casino
Dem neuen Glücksspielgesetz zufolge sind Mitarbeiter/innen in Spielcasinos und Spielhallen in der Pflicht, sich um potentiell suchtgefährdete Spieler zu kümmern. Die Betreiber der Casinos wiederum müssen sich darum bemühen, ihr Personal bestmöglich schulen zu lassen. Jüngst wurde in Stuttgart eine Befragung im Casino durchgeführt. Die Mitarbeiter sollten ihre Meinung zum Sucht-Schutzprogramm im Betrieb kundtun und der Evangelischen Gesellschaft erklären, wie sie den Umgang mit pathologischen Spielern empfinden. Im Zuge einer Fachtagung zum Thema Spielsuchtprävention wurden die Ergebnisse offenbart, die gar nicht so schlecht aussehen wie Kritiker vielleicht vermutet hätten. Zunächst einmal muss man wissen, dass es allein in Stuttgart rund 4.000 Menschen gibt, die an Spielsucht erkrankt sind. Zumindest ein Teil dieser Spieler ist deutlich daran interessiert, das Problem in den Griff zu bekommen. Suchtberatungsstellen werden deshalb recht häufig aufgesucht. Die EVA kümmert sich gleichzeitig darum, das Personal der drei Casinos in Baden-Württemberg zu schulen – und zwar nicht nur Croupiers, sondern wirklich alle Angestellte bis hin zu denen, die die Garderoben bewachen.
Spielsuchtprävention – eine Umfrage
Seit 2008 sind Casinos und Spielhallen in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, sollten Spieler sich auffällig verhalten. Wichtig ist, dass Mitarbeiter erkennen, ob sich Spieler auffällig verhalten. In diesem Fall müssen sie den Kunden auf sein möglicherweise bestehendes Problem ansprechen und ihn gegebenenfalls sperren lassen. Damit künftig noch besser eingegriffen werden kann, hat die EVA die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu befragt, in wieweit sie mit den Maßnahmen zurechtkommen und ob es ihnen überhaupt möglich ist, den direkten Kontakt zu suchtgefährdeten respektive bereits an einer Spielsucht erkrankten Spielern zu suchen. 288 Angestellte haben sich in den drei Casinos an der Umfrage beteiligt und sich quasi ins „Kreuzverhör“ nehmen lassen. Lediglich 18% der Befragten wurden über 10 und mehr Tage geschult. 31% erhielten gar keine Schulung, 29% wurden ausschließlich Informationen an die Hand gegeben – meist in Form von Vorträgen und Infomaterial.
Helfen, wo Hilfe nötig ist
Aus der Befragung geht hervor, dass eine umfassende Schulung durch Seminare zwingend erforderlich. Die Teilnehmer an solchen Schulungen hatten nämlich keinerlei Probleme, kranke von gesunden Spielern zu unterscheiden und auch das Ansprechen viel ihnen deutlich leichter als den bisher noch ungeschulten Mitarbeitern. Zwei Drittel aller Befragten stimmen insoweit zu, dass sie es für wichtig halten, auffällige Kunden mit der Frage zu konfrontieren, ob eine Sucht vorliegen könnte. Das ausgebildete Personal bemerkte dazu, dass einige Spieler sogar von allein auf die Mitarbeiter zukommen, um mit ihnen über eine bereits eingefahrene Sucht-Problematik zu sprechen und sich Beratungsstellen nennen zu lassen, wo man ihnen hilft.